Betrachtung späterer Leistungsphasen: BIM im FM
Am 08.02 hat das BPS-Team zusammen mit Swietelsky eine BIM2FM-Veranstaltung durchgeführt, während der eine reiche Palette an Verwendungsmöglichkeiten für die fertiggestellten BIM-Modelle in der Leistungsphase der Errichtung und des Facility Managements vorgeführt wurde.
Die Vertreter der Auftraggeberfirma, der BMW AG und die des Betreibers, Bayern FM, konnten unmittelbar auf der Baustelle in Echtzeit den Einsatz des BIM-Modells unter Verwendung der AR Brille Microsoft HoloLens und der BIM360 IPad Applikation miterleben. Beide genannten, digitalen, Werkzeuge erlauben es auf der Baustelle von allen Vorteilen eines parametrisierten, in höchster Qualität umgesetzten BIM-Modells zu profitieren.
“Ein Vorteil des Einsatzes von Building Information Modeling besteht in der Möglichkeit, einen „soll/ist“-Vergleich direkt auf der Baustelle durchzuführen, das heißt, die Baustellen Qualität zu analysieren. Das BIM-Modell ist der zukünftige Ausweis des Gebäudes, also eine vollumfängliche Datensammlung des Objektes, das keine Kollisionen bzw. Fehler beinhaltet.
Das errichtete Gebäude muss diesem Ausweis zu 100% entsprechen, das geht bis in kleinste Details wie etwa die Lage der einzelnen Steckdosen oder den eingeplanten Bodentyp. Mit Hilfe einer HoloLens-VR-Brille oder der Mixed-Reality-Funktion kann nun jede Stelle des Objektes auf der Baustelle mit dem Modell abgeglichen werden, anschaulich eventuelle Abweichungen zwischen dem Gebauten bzw. dem Installierten und dem Eingeplanten dargestellt werden.”
so Julia Zolotova, zuständige Projektleiterin bei BPS International.
Sollten Abweichungen nachgewiesen werden, wird umgehend auf dem Tablet mittels BIM360-Applikation ein Task Issue (Mangel) über die erforderlichen Handlungen bzw. die zu erbringenden Leistungen erstellt, nach welchen die Ergebnisse der Bauphasenprozesse an das Projekt angepasst werden.
In allen Räumen des Objektes von BMW sind QR-Codes platziert. Diese QR-Codes werden mittels Tablet-Applikation unter Nutzung der Kamera gescannt und erlauben es, dem technischen Spezialisten des Betriebs- und Wartungsdienstes sich eine genaue Vorstellung der räumlichen Lage des gemeldeten Problems zu machen.
Ein Video zur Erklärung des Vorganges finden Sie hier.
Jeden Tag werden bei Swietelsky mehr als 80 Task Issues (Mängel) am Objekt identifiziert, die direkt und schnell per E-Mail an die zuständigen Bearbeiter weitergeleitet werden.
Dabei wird jeder Task Issue mit einer textuellen Problemdarstellung bzw. mit einem Foto versehen. Auf dem entsprechenden 2D-Plan wird jedem der Task Issues ein Zeichen (Pin) zugeordnet. Alle Task Issues verfügen zudem über einen Status (offen/erledigt) und ein Identitätsmerkmal (sehr wichtig/wichtig/nicht dringend). So kann keine Abweichung der Baustelle vom geplanten Projekt auftreten.
Ein weiteres Einsatzszenario ist die Terminplanungs-Kontrolle. Diese wird durch die Möglichkeit der Einsicht in die entsprechenden im BIM Modell abgelegten und gespeicherten Daten zu jedem beliebigen Zeitpunkt der Bauphase ermöglicht.
So kann überwacht werden, ob gegen Ende des Arbeitstages die für den Tag geplanten Ausbauarbeiten im geplanten Umfang ausgeführt worden sind und wie viele Anlagen und Geräte an einer vorgegebenen Stelle am nächsten Tag installiert werden sollen.
Die Kontrolle des Bauzeitplans erfolgt jetzt in einer anschaulichen, einfacheren und genaueren Weise!
Im Rahmen des Projektes wurde auch die IoT Anwendung Connected BIM vorgestellt. Das System ermöglicht die schnelle und kostengünstige Sammlung von Energie- und physischen Daten. Die Datenerhebung erfolgt dabei in Echtzeit.
IoT Einsatz könnte das Facilitymanagement optimieren:
Nick Loth, ausgewiesener Experte für IoT, sieht hier Anknüpfungspunkte zu seinem Fachgebiet:
“Mit Hilfe des Einsatzes von nicht invasiver Sensorik können große Datenmengen aus Gebäuden unkompliziert gesammelt und bewertet werden. Bei Kosten unter 50€ pro Messpunkt inkl. Infrastruktur kann eine hohe Dichte an Sensorik gewährleistet und so eine verlässliche Datengrundlage für Entscheidungen im Betrieb gebildet werden. Da alle Daten in Echtzeit erfasst und bewertet werden, ist dies die perfekte Grundlage für Predictive Maintenance“
so Loth.
Die meist non invasiv über anklipsbare Sensoren erhobenen Daten aus den TGA-Systemen werden dabei mit einem BIM-Modell-Verknüpft. Das ermöglicht die Einrichtung einer Fernüberwachungszentrale in der mittels IoT Parameter wie Energieverbrauch, Temperatur, Druck, Vibration und andere Werte parallel ausgewertet werden können.
Weitere Verbesserungen für das Facilitymanagement entstehen durch präzise Anleitungen für das Wartungsteam, die mittels eigener Apps weitergegeben werden. Durch Reduktion von Wartungsterminen vor Ort, vorausschauende Wartung und Optimierung von Arbeitszyklen wird so die Arbeit des Facility Managements erleichtert.
von Fabian von Stülpnagel